Ganz schön besonders: Klinikbauten
Limitierte Budgets, komplexe Gesundheitsstrukturen, rasante Fortschritte in der Medizintechnik, steigende Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit, Wettbewerbssituationen und patientenorientierte Pflege sind die Parameter, an denen sich ein modernes Krankenhaus messen lassen muss.
Schon in frühester Projektierungsphase wird der Grundstein für den medizinischen und wirtschaftlichen Erfolg eines Projektes gelegt. Bereits in der Planungsphase von Neu- oder Umbauten wird ein hoher Anspruch an die funktionalen Anforderungen mit optimalen Raumbeziehungen und Abläufen gestellt. Die Patienten möchten nach Möglichkeit gar nicht erst ins Krankenhaus. Wenn es aber erforderlich ist, soll der Aufenthalt möglichst angenehm, heilend und kurz verlaufen.
Ärzte und Wissenschaftler setzen für die erfolgreiche Behandlung eine perfekte Infrastruktur und Umgebung mit optimalen Arbeitsbedingungen voraus. Eine Vernetzung zwischen ambulanten und stationären Behandlungsformen rückt immer stärker nach vorn. Vorgaben und Standards der hochspeziellen Gebäude- und Medizintechnik werden immer komplexer. Besondere Belange an den vorbeugenden Brandschutz oder die Hygiene erfordern aufwändige Konzepte.
Zugleich möchte man den Wandel vom rein funktionalen Technikbauwerk – oft noch in veralteter Bausubstanz – hin zum energetisch optimierten, ästhetischen Gesundheitsbau mit Hotelcharakter vollziehen. Hierbei sind Privatsphäre und Vertraulichkeit bis hin zu einzelnen buchbaren Komfortelementen gewünscht und im Grundsatz bereits durch die bauliche Infrastruktur sicherzustellen.
Mehr als funktionaler Bau
Das Universitätsklinikum Bonn ist – wie alle großen Krankenhäuser – selbst fast eine kleine Stadt. Der Wunsch nach einer angenehmen und klaren Gesamtstruktur bis zu einem Angebot an Wellnesseinrichtungen, Apotheken und Geschäften wird zukünftig steigen. Bei steigendem Durchschnittsalter der Bevölkerung wird das Patientenklientel immer älter, die Krankheitsbilder werden sich weiter verschieben. Auch hier muss flexibel mit einem neuen Blick auf planerische Ziele reagiert werden.
Bei einem Klinikbau gilt es auch, besondere Anforderungen an Brandabschnitte, Fluchtwegelängen, Abschlüsse, Bauteile etc. zu erfüllen. Des Weiteren spielt die Kompetenz des Architekten eine wichtige Rolle. Bereits in der Planung muss er die Auswirkungen des gebauten Raumes auf den Genesungsprozess berücksichtigen. Dabei geht es um Faktoren wie Behaglichkeit, Healing Environment (innenarchitektonischen Gestaltungsdisziplin), klare Ordnungsstrukturen, biodynamische Lichtgestaltung (Tages- und Kunstlicht) – insbesondere Patienten mit längerem Krankenhausaufenthalt.
Die Architektur ist aber auch ein wichtiges Marketinginstrument für die Krankenhäuser. Im Kontrast zur medizinischen Kompetenz des Uniklinikums und der agierenden Ärzte kann ein Patient die Behaglichkeit, die qualitative, bauliche Ausstattung und Oberflächen (Farben und Materialien), gute Raumproportionen, gute Akustik und die klare Struktur eines Gebäudes durchaus einschätzen und wertempfinden.