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Blick ins Gehirn: Sonderforschungsbereich geht in die Verlängerung

Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert SFB „Synaptische Mikronetzwerke in Gesundheit und Krankheit“ der Uni Bonn für weitere vier Jahre

Das Säugetiergehirn ist außerordentlich komplex – schätzungsweise besteht es aus rund 100 Milliarden Nervenzellen. Jede dieser Zellen ist über Synapsen mit Zehntausenden anderen Gehirnzellen verknüpft. Wie arbeiten die Elemente eines solchen komplexen Netzwerks zusammen, um Verhalten zu erzeugen? Wie verändern sich die Netzwerke durch Erkrankungen? Diesen und weiteren Fragen gehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit acht Jahren im Sonderforschungsbereich (SFB) 1089 „Synaptische Mikronetzwerke in Gesundheit und Krankheit“ der Universität Bonn nach. Mit großem Erfolg: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert den interdisziplinären Verbund über weitere vier Jahre. Die beantragte Fördersumme beträgt rund 11,1 Millionen Euro. Partner sind das Forschungszentrum caesar in der Max-Planck-Gesellschaft und das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Bonn.

Die Forscherinnen und Forscher im interdisziplinär aufgestellten SFB 1089 möchten einen bedeutenden Beitrag zum besseren Verständnis der Arbeitsweise des Gehirns leisten. Ein weiteres Ziel ist es, die Fehlfunktion des Gehirns bei zwei der häufigsten neurologischen Krankheiten zu untersuchen – der Epilepsie und der Alzheimer’schen Erkrankung. Sprecher des Sonderforschungsbereichs ist der Neurowissenschaftler Prof. Dr. Heinz Beck, Leiter des Instituts für Experimentelle Epileptologie und Kognitionsforschung der Universität und des Universitätsklinikums Bonn. Er ist darüber hinaus Mitglied im Exzellenzcluster ImmunoSensation2. Vize-Sprecherin ist die Biochemikerin Prof. Dr. Susanne Schoch McGovern vom Institut für Neuropathologie der Universität Bonn.

Besseres Verständnis der Arbeitsweise des Gehirns

Auf der elementarsten Ebene wollen die Forschenden die Eigenschaften einzelner Synapsen – den Kontaktstellen zwischen Nervenzellen – untersuchen. Wie werden diese Verbindungen zwischen den Gehirnzellen durch Erkrankungen in ihrer Struktur und Funktion beeinflusst? Auf der nächsthöheren Ebene möchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herausfinden, wie die vielen zehntausend synaptischen Eingangssignale, die an Zellfortsätzen der Nervenzellen, sogenannten Dendriten, eintreffen, verarbeitet werden. Auch hier stehen Epilepsie und die Alzheimer’sche Erkrankung im Mittelpunkt. Auf der Ebene neuronaler Netzwerke geht es den Forschenden darum, das Zusammenspiel verschiedener Nervenzellarten bei der Entstehung von normalem und krankhaft gestörtem Verhalten zu verstehen. Um diese Ziele zu erreichen, sollen in der dritten Förderperiode zunehmend mathematische und theoretische Verfahren angewendet werden.

Transdisziplinäre Forschung

Am Sonderforschungsbereich sind unter anderem Neuropatholog:innen, Molekulargenetiker:innen, Neurophysiolog:innen, Zellbiolog:innen, Chemiker:innen und zelluläre Neurowissenschaftler:innen beteiligt. Dieser interdisziplinäre Ansatz erlaubt es, eine Kombination von neuartigen Techniken zur Anwendung zu bringen.

Die Forschung ist daher eng in den Transdisziplinären Forschungsbereich (Transdisciplinary Research Area, TRA) „Leben und Gesundheit“ der Universität Bonn eingebettet, dem Prof. Dr. Heinz Beck ebenfalls als einer von zwei Sprechern vorsteht, gemeinsam mit Prof. Dr. Waldemar Kolanus vom LIMES-Institut der Universität Bonn. Bei dem Transdisziplinären Forschungsbereich handelt es sich um einen von sechs fakultätsübergreifenden Verbünden, die im Zuge der Exzellenzförderung eingerichtet wurden. Das Ziel: Forschende aus unterschiedlichen Disziplinen zusammenzubringen, um gemeinsam an zukunftsrelevanten Fragestellungen zu arbeiten.

Kontakt:
Prof. Dr. Heinz Beck, Sprecher
Instituts für Experimentelle Epileptologie und Kognitionsforschung, Universität Bonn, Universitätsklinikum Bonn
Tel. +49 228/6885270

Prof. Dr. Susanne Schoch McGovern, Vizesprecherin
Institut für Neuropathologie, Universität Bonn, Universitätsklinikum Bonn
Tel. +49 228/28719109
E-Mail: susanne.schoch@uni-bonn.de

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