Prof. Julian Luetkens
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Neue Leitung der Radiologie: Prof. Julian Luetkens übernimmt die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am UKB

Ausgewiesener MRT-Experte setzt auf die strategische Weiterentwicklung der Radiologie

Bonn, 11. Dezember 2025 – Das Universitätsklinikum Bonn (UKB) hat eine neue Leitung für die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie: Mit Prof. Julian Luetkens übernimmt ein ausgewiesener Experte für moderne MRT-Verfahren und kardiovaskuläre Bildgebung die Direktion der Klinik. Nachdem er die Abteilung bereits seit 2024 kommissarisch geführt hatte, wurde er im November 2025 offiziell zum Klinikdirektor berufen. Gleichzeitig übernimmt Julian Luetkens die Professur für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn.

Mit Prof. Luetkens übernimmt ein Radiologe die Führung, der die Klinik in Forschung, Lehre und Versorgung seit vielen Jahren maßgeblich prägt. Für ihn nimmt die Radiologie im Klinikbetrieb eine zentrale Rolle ein: „Radiologie hat ganz viele Schnittstellen im Krankenhaus – eigentlich funktioniert sie wie eine Art Flughafendrehkreuz im System: Viele Patient*innen kommen zu uns, wir bündeln Informationen aus verschiedenen Fachbereichen und geben Orientierung“, sagt er. „Manchmal stellen wir eine neue Diagnose, manchmal geben wir entscheidende Hinweise, die den weiteren Behandlungsverlauf beeinflussen. Und oft arbeiten wir wie Detektive, wenn zunächst unklar ist, welche Ursache die Beschwerden haben.“

Radiologie der Zukunft: Präziser, schneller, digitaler

Prof. Luetkens verfolgt eine klare Vision für die Weiterentwicklung der Radiologie: Untersuchungen sollen künftig deutlich schneller, präziser und digital gestützt ablaufen. Automatisierte Workflows, KI-basierte Unterstützungssysteme und moderne Sequenztechniken sollen sowohl Mitarbeitende entlasten als auch Patientinnen und Patienten eine effizientere Versorgung ermöglichen.

„Wir stehen vor einer grundlegenden Weiterentwicklung unseres Faches. KI und quantitative Methoden werden die Befundung unterstützen, die Bildgebung beschleunigen und zukünftig eine personalisierte Diagnostik ermöglichen“, betont Luetkens. Seine wissenschaftliche Arbeit konzentriert sich auf quantitative MRT-Verfahren, multimodale kardiovaskuläre Bildgebung und die Entwicklung von neuen bildgebenden Biomarkern, die Diagnostik und Prognosen von chronischen Erkrankungen verbessern können. Auch die klinische Etablierung neuer Verfahren wie der fetalen Herz-MRT geht maßgeblich auf seine Arbeiten zurück.

Parallel widmet er sich intensiv der Integration künstlicher Intelligenz in nahezu alle Bereiche der Bildgebung – von der Beschleunigung der Sequenzen mit Super-Resolution-Techniken bis hin zu automatisierten Auswertungsprozessen. Seit 2018 leitet er das multidisziplinäre Quantitative Imaging Lab Bonn (QILaB), das an der Schnittstelle von Entwicklung zur klinischen Translation arbeitet und innovative Bildgebungsverfahren erfolgreich in den klinischen Alltag überführt.

Zentrales Schnittstellenfach mit starkem interdisziplinären Anspruch

Als Kernfach der modernen Medizin sieht Prof. Luetkens die Radiologie nur dann erfolgreich, wenn sie eng mit allen anderen Disziplinen zusammenarbeitet. „Radiologie ist ein Schnittstellenfach. Wenn man sich abschottet oder die Türen zumacht, funktioniert das nicht“, sagt er. „Interdisziplinarität ist kein Selbstzweck, sondern Voraussetzung, um Diagnosen schnell, sicher und patientenzentriert zu stellen.“

Mit Blick auf die strukturelle Weiterentwicklung des UKB und das bald eröffnete neue Herzzentrum spielen radiologische Verfahren künftig eine noch bedeutendere Rolle. Neben dem Ausbau der Herz-Bildgebung entsteht dort eine neue, moderne Infrastruktur für interventionelle Eingriffe, was die radiologisch-therapeutischen Möglichkeiten erweitern wird.

Stärkung zentraler Versorgungsschwerpunkte und radiologischer Zusammenarbeit

Ein wesentliches Anliegen von Prof. Luetkens ist es, die radiologischen Bereiche des UKB enger zusammenzuführen und langfristig strukturell in einem gemeinsamen radiologischen Zentrum zu bündeln. Die radiologische Versorgung soll künftig stärker organbasiert organisiert werden – mit spezialisierten Teams für Interventionen, Kinderradiologie, Herzbildgebung, Gelenk- und Wirbelsäulenbildgebung sowie für die Onkologie.

„Medizin entwickelt sich immer weiter. Den einen Radiologen, der alles kann, gibt es nicht mehr“, erklärt er. „Wir müssen uns zu einer organbasierten Radiologie entwickeln, damit wir für jede Fragestellung die bestmögliche Expertise bereitstellen können.“

Parallel soll die onkologische Bildgebung insgesamt weiter ausgebaut werden – ein Bereich, der für den Standort Bonn aus seiner Sicht besonders wichtig ist. Auch die interventionelle Radiologie wird weiter gestärkt und perspektivisch durch ein vielfältigeres und sichtbareres ambulantes Angebot ergänzt. Moderne Verfahren wie das Photon-Counting-CT und der Ausbau KI-gestützter Diagnostikpfade sind weitere Schlüsselbereiche, die er im Verbund der verschiedenen radiologischen Einheiten weiter voranbringen möchte.

Beachtliche wissenschaftliche Laufbahn mit internationaler Sichtbarkeit

Der 1986 in Hamburg geborene Radiologe studierte Humanmedizin in Pécs und Lübeck. 2018 habilitierte er sich mit seiner Arbeit zum Thema „Multiparametrische kardiale Magnetresonanztomografie bei akuter Myokarditis“. Gastaufenthalte führten ihn auch an internationale Spitzenstandorte in den USA: 2017 an die Stanford University und 2022 an das Duke Cardiovascular Magnetic Resonance Center. Für seine Arbeiten und Lehrtätigkeiten erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2014 den Young Investigator Award der Deutschen Röntgengesellschaft und 2025 den Honored Educator Award der Radiological Society of North America (RSNA). Seit 2020 ist er in mehreren internationalen Leitlinien-, Fach- und Organisationskommissionen aktiv, darunter der European Society of Cardiovascular Radiology (ESCR), der European Society of Radiology (ESR) und der Society for Cardiovascular Magnetic Resonance (SCMR). Er ist Mitglied in mehreren Ediorial Boards, darunter auch Investigative Radiology und Radiology: Cardiothoracic imaging. 2024 wurde er zum außerplanmäßigen Professor der Universität Bonn ernannt, bevor er 2025 den Ruf auf die W3-Professur annahm.

Verankerung in Bonn und am UKB

Seine gesamte ärztliche Weiterbildung und Karriere sind eng mit dem Universitätsklinikum Bonn verbunden. Seit 2012 arbeitet Prof. Luetkens am UKB, durchlief dort alle Weiterbildungs- und Leitungsstufen und übernahm früh Verantwortung für zentrale Funktionsbereiche – unter anderem für die kardiovaskuläre und quantitative Bildgebung sowie die Funktionseinheit MRT. 2024 übernahm er kommissarisch die Leitung der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und wurde 2025 schließlich zum Direktor berufen. Seine mehr als 13-jährige Erfahrung am Standort macht ihn zu einem eng vernetzten klinischen und wissenschaftlichen Partner im gesamten Haus.

Prof. Luetkens lebt mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern in Bonn. Seine berufliche Heimat hat er bewusst hier gewählt: Die enge Vernetzung mit den Kliniken, die exzellente Forschungslandschaft sowie die moderne Geräte- und Infrastruktur machten den Standort für ihn ideal. Für ihn verbindet Bonn in besonderer Weise hohe Lebensqualität mit einem innovativen medizinischen Umfeld.

Bildmaterial:

Prof. Julian Luetkens

Bildunterschrift: Prof. Dr. Julian Luetkens, seit November 2025 Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie: Ein ausgewiesener MRT-Experte, der die strategische Weiterentwicklung der Radiologie vorantreiben möchte.

Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB) / Aljoscha Haupt

Pressekontakt:
Julia Weber
Pressereferentin und Medizinredakteurin
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Telefon: (+49) 228 287-10469
E-Mail: julia.weber@ukbonn.de

Zum Universitätsklinikum Bonn: Als eines der leistungsstärksten Universitätsklinika Deutschlands verbindet das UKB Höchstleistungen in Medizin und Forschung mit exzellenter Lehre. Jährlich werden am UKB über eine halbe Million Patienten ambulant und stationär versorgt. Hier studieren rund 3.500 Menschen Medizin und Zahnmedizin, zudem werden jährlich über 600 Personen in Gesundheitsberufen ausgebildet. Mit rund 9.900 Beschäftigten ist das UKB der drittgrößte Arbeitgeber in der Region Bonn/Rhein-Sieg. In der Focus-Klinikliste belegt das UKB Platz 1 unter den Universitätsklinika in NRW und weist unter den Universitätsklinika bundesweit den zweithöchsten Case-Mix-Index (Fallschweregrad) auf. 2024 konnte das UKB knapp 100 Mio. € an Drittmitteln für Forschung, Entwicklung und Lehre einwerben. Das F.A.Z.-Institut zeichnete das UKB im vierten Jahr in Folge als „Deutschlands Ausbildungs-Champion“ und „Deutschlands begehrtesten Arbeitgeber“ aus. Aktuelle Zahlen finden Sie im Geschäftsbericht unter: geschaeftsbericht.ukbonn.de.

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