Neuroinflammatorische Erkrankungen – was tun, wenn das Immunsystem das Nervensystem angreift?
22.05.2025, 18:00 Uhr
Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn informiert über entzündliche Erkrankungen von Nerven und Gehirn
Bonn, 16. Mai 2025 – Im Rahmen des regelmäßig stattfindenden Patientenkolloquiums „Uni-Medizin für Sie – Mitten im Leben“ lädt das Universitätsklinikum Bonn (UKB) in Kooperation mit dem General-Anzeiger Bonn zu einem Informationsabend ein.
Unter dem Motto „Entzündung der Nerven und des Gehirns – moderne Diagnostik und neue Therapiekonzepte“ referieren Prof. Anne-Katrin Pröbstel, Geschäftsführende Direktorin des Zentrums für Neurologie und Direktorin der Klinik für Neuroimmunologie, Dr. Antje Bischof und PD Dr. Louisa Nitsch, beide Oberärztinnen an der Klinik für Neuroimmunologie, über entzündliche Erkrankungen des Gehirns und Nervensystems – sogenannte neuroinflammatorische Erkrankungen.
Ziel der Veranstaltung ist es, Patient:innen, Angehörige und Interessierte über neuroimmunologische Erkrankungen zu informieren, insbesondere über heutige diagnostische Möglichkeiten, neue Therapieansätze und den aktuellen Stand der Forschung. Dabei soll aufgezeigt werden, wie moderne Verfahren zu einer frühen und präzisen Diagnose beitragen können und wie sich personalisierte Behandlungsoptionen entwickeln, um Entzündungen des Nervensystems gezielt zu therapieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Immunsystem aus dem Gleichgewicht – wenn Nervenstrukturen Ziel von Entzündungen werden
Neuroimmunologische Erkrankungen können verschiedene Teile des Nervensystems betreffen, darunter Gehirn, Rückenmark und das periphere Nervensystem. Sie verursachen eine Vielzahl neurologischer Symptome – von Sensibilitätsstörungen über Sehstörungen bis hin zu Lähmungen oder kognitiven Einschränkungen. Behandelt werden an der Klinik für Neuroimmunologie sowie der Neuro-Intensivstation (NICU) des UKB sowohl autoimmune Erkrankungen des peripheren Nervensystems, wie chronisch inflammatorisch demyelinisierende Polyneuropathien (CIDP), als auch Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Dazu zählen die Multiple Sklerose (MS), die Neuromyelitis-Optica-Spektrum-Erkrankung (NMOSD), MOG-Antikörper-assoziierte Erkrankungen (MOGAD), autoimmune Enzephalitis, Neurosarkoidose oder Neurolupus.
Pröbstel ist seit 2025 Direktorin der Klinik für Neuroimmunologie des UKB
Den Abend eröffnet Prof. Dr. Anne-Katrin Pröbstel, seit 2025 Geschäftsführende Direktorin des Zentrums für Neurologie und Direktorin der Klinik für Neuroimmunologie des UKB. Sie gibt einen Einblick in das diagnostische und therapeutische Spektrum der Klinik und stellt in ihrem Vortrag die zunehmende Vielfalt neuroimmunologischer Erkrankungen dar. Neben klassischen Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose stehen heute auch seltenere Syndrome, Wechselwirkungen mit dem Mikrobiom und neue immunologische Therapieansätze – etwa Zelltherapien – im Fokus der aktuellen Forschung. Neuroinflammatorische Erkrankungen nehmen zu, gleichzeitig eröffnen personalisierte Therapieansätze neue Behandlungswege.
Neue Diagnostik: Entzündungen sichtbar machen – früh und präzise
Dr. Antje Bischof, Oberärztin in der Klinik für Neuroimmunologie, zeigt im zweiten Vortrag auf, wie moderne bildgebende Verfahren heute eine deutlich präzisere Diagnostik von Entzündungen im Gehirn und Rückenmark ermöglichen. Fortschritte in der MRT-Technik, neue Methoden der künstlichen Intelligenz und spezielle Bildgebungsprotokolle helfen dabei, neuroinflammatorische Prozesse frühzeitig zu erkennen und deren Verlauf gezielt zu beurteilen. Diese innovativen diagnostischen Verfahren verbessern die Früherkennung und Verlaufskontrolle neuroimmunologischer Erkrankungen und ermöglichen eine gezieltere Therapieplanung.
Therapie im Wandel: Was heute möglich ist – und was kommt
Den Abschluss bildet PD Dr. Louisa Nitsch, Oberärztin der Klinik für Neuroimmunologie. Sie gibt einen umfassenden Überblick über aktuelle medikamentöse Therapien, neue immunmodulierende Strategien sowie laufende klinische Studien am UKB. Dabei wird deutlich: Die Therapie neuroinflammatorischer Erkrankungen entwickelt sich rasant – und bietet heute zunehmend individuelle, krankheitsspezifische Ansätze mit verbesserter Verträglichkeit und Wirksamkeit. Dank neuer Erkenntnisse und innovativer Studien stehen heute vielfältige und individuell anpassbare Therapieoptionen zur Verfügung – mit dem Ziel, Entzündungen zu stoppen, Schübe zu verhindern und Lebensqualität zu erhalten.
Die kostenlose Veranstaltung findet am Donnerstag, 22. Mai, ab 18 Uhr als reine Präsenz-Veranstaltung im Hörsaal des Biomedizinischen Zentrums (BMZ) I, Gebäude B 13, statt.
Nach den Vorträgen besteht die Gelegenheit, Fragen im Auditorium an die UKB-Referenten zu stellen. Fragen können gerne vorab auch an redaktion@ukbonn.de geschickt werden.
Bildmaterial:
Bildunterschrift: Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn am 22. Mai 2025: Prof. Anne-Katrin Pröbstel (Mitte), Geschäftsführende Direktorin des Zentrums für Neurologie und Direktorin der Klinik für Neuroimmunologie, Dr. Antje Bischof (rechts) und PD Dr. Louisa Nitsch (links), beide Oberärztinnen an der Klinik für Neuroimmunologie, informieren im Patientenkolloquium über entzündliche Erkrankungen des Nervensystems und des Gehirns.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/R. Müller
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Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB finden pro Jahr etwa 500.000 Behandlungen von Patient*innen statt, es sind ca. 9.500 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,8 Mrd. Euro. Neben den 3.500 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr 550 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, hatte in 2023 in der Forschung über 100 Mio. Drittmittel und weist den zweithöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB mit Platz 1 unter den Uniklinika in der Kategorie „Deutschlands Ausbildungs-Champions 2024“ ausgezeichnet.