Wenn das Zahnimplantat Probleme macht – neue Wege zur Vorbeugung und Behandlung von Periimplantitis
18.09.2025, ab 18:00 Uhr
Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn informiert über Risiken, Vorbeugung und Behandlungsmöglichkeiten
Bonn, 15. September 2025 – Im Rahmen des regelmäßig stattfindenden Patientenkolloquiums „Uni-Medizin für Sie – Mitten im Leben“ lädt das Universitätsklinikum Bonn (UKB) in Kooperation mit dem General-Anzeiger Bonn zu einem Informationsabend ein.
Unter dem Motto „Periimplantitis – was tun, wenn das Zahnimplantat entzündet ist?“ referieren Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Kramer, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie des UKB, und Dr. Tim Klünter, Oberarzt und Sektionsleiter Oralchirurgie, über Ursachen, Risiken und moderne Behandlungswege entzündeter Zahnimplantate.
Frühwarnzeichen entzündeter Zahnimplantate erkennen
Zahnimplantate sind heute eine bewährte und zuverlässige Behandlungsmöglichkeit, wenn natürliche Zähne ersetzt werden müssen. Doch auch Implantate können erkranken: Periimplantitis bezeichnet entzündliche Veränderungen am Implantat, die zunächst schleichend und für die Betroffenen oft unbemerkt entstehen. „An der Durchtrittsstelle des Implantates am Zahnfleisch können sich Entzündungen entwickeln, die unbehandelt zu Knochenabbau, Lockerungen und schließlich zum Verlust des Implantates führen“, erklärt Dr. Tim Klünter. Besonders gefährdet sind Patientinnen und Patienten mit Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus, Osteoporose oder Immunschwäche – Risikofaktor Nummer eins ist jedoch das Rauchen.
Wie bei der Parodontitis am natürlichen Zahn kommt es nach einem schmerzfreien Anfangsstadium häufig zu Schwellungen, Blutungen, Taschenbildung, Knochenabbau und unangenehmem Mundgeruch. „Wenn ein Implantat erst einmal gelockert ist, kann man es nicht mehr erhalten. Deshalb ist die frühzeitige Erkennung eines Entzündungsgeschehens so entscheidend für den langfristigen Erhalt der Implantate“, betont Dr. Klünter.
Vorbeugung ist der beste Schutz
Um gar nicht erst in den Kreislauf von Entzündung und Gewebeverlust zu geraten, empfiehlt Prof. Kramer konsequente Vorbeugung: „Zur gründlichen Mundhygiene gehört, ebenso wie beim natürlichen Zahn, das tägliche Putzen mit der Zahnbürste. Zahnseide und Interdentalbürsten sind wichtige Hilfsmittel, um das Gewebe am Implantat gesund zu erhalten – insbesondere bei bestehenden Risikofaktoren.“
Besondere Bedeutung haben zudem regelmäßige Kontrolluntersuchungen in der Zahnarztpraxis. „Mithilfe klinischer Untersuchungen und Röntgenaufnahmen können periimplantäre Entzündungen frühzeitig erkannt werden. So lassen sich passende Therapiekonzepte auswählen, um die Entzündung einzudämmen und die Prognose des Implantates zu verbessern“, so Kramer.
Behandlungsmöglichkeiten im Überblick
Je nach Schweregrad stehen verschiedene Therapien zur Verfügung: bakterielle Beläge und Biofilm können mit speziellen Instrumenten und antiseptischen Spülungen entfernt werden. In schwereren Fällen kommen chirurgische Verfahren zur Entfernung von Entzündungsgewebe oder zur Verbesserung der lokalen Weichgewebssituation zum Einsatz. Wenn bereits Knochenverlust eingetreten ist, besteht die Möglichkeit, diesen mit Knochenersatzmaterialien und Membranen teilweise wieder aufzubauen.
„Periimplantitis ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die mit der zunehmenden Verbreitung von Implantaten immer mehr Patienten betrifft – oft auch nach langen beschwerdefreien Phasen. Entscheidend für den Erhalt ist die frühzeitige Diagnose und eine konsequente Behandlung“, fasst Prof. Kramer zusammen.
Die kostenlose Veranstaltung findet am Donnerstag, 18. September 2025, ab 18 Uhr als Präsenzveranstaltung im Hörsaal des Biomedizinischen Zentrums (BMZ) I, Gebäude B13, auf dem UKB-Campus statt.
Nach den Vorträgen besteht die Gelegenheit, Fragen im Auditorium an die UKB-Referenten zu stellen. Fragen können gerne vorab auch an redaktion@ukbonn.de geschickt werden.
Bildmaterial:
Bildunterschrift: Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn am 18. September 2025: Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Kramer, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie des UKB, und Dr. Tim Klünter, Oberarzt und Sektionsleiter Oralchirurgie, informieren im Patientenkolloquium über Ursachen, Risiken und moderne Behandlungswege bei entzündeten Zahnimplantaten.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB) / Rolf Müller
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Zum Universitätsklinikum Bonn: Als eines der leistungsstärksten Universitätsklinika Deutschlands verbindet das UKB Höchstleistungen in Medizin und Forschung mit exzellenter Lehre. Jährlich werden am UKB über eine halbe Million Patienten ambulant und stationär versorgt. Hier studieren rund 3.500 Menschen Medizin und Zahnmedizin, zudem werden jährlich über 600 Personen in Gesundheitsberufen ausgebildet. Mit rund 9.900 Beschäftigten ist das UKB der drittgrößte Arbeitgeber in der Region Bonn/Rhein-Sieg. In der Focus-Klinikliste belegt das UKB Platz 1 unter den Universitätsklinika in NRW und weist unter den Universitätsklinika bundesweit den zweithöchsten Case-Mix-Index (Fallschweregrad) auf. 2024 konnte das UKB knapp 100 Mio. € an Drittmitteln für Forschung, Entwicklung und Lehre einwerben. Das F.A.Z.-Institut zeichnete das UKB im vierten Jahr in Folge als „Deutschlands Ausbildungs-Champion“ und „Deutschlands begehrtesten Arbeitgeber“ aus. Aktuelle Zahlen finden Sie im Geschäftsbericht unter: geschaeftsbericht.ukbonn.de.