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Zwei Start-up-Projekte erhalten Millionenförderung

Praxisorientierte Forschende der Universität Bonn und des UKB gehen mit GO-Bio initial in die zweite Phase

Bonn, 18. Dezember – Zwei Projekte von Forschenden der Universität Bonn und des Universitätsklinikums Bonn (UKB) erhalten Fördergelder von jeweils bis zu einer Million Euro. Die Mittel aus dem Programm GO-Bio initial des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) sollen für die Vermarktung von Forschungsergebnissen aus den Lebenswissenschaften eingesetzt werden, etwa durch Patentierung und Ausgründung von Start-ups.

Die geförderten Teams aus Bonn entwickeln anwendungsorientierte Lösungen für Epilepsie oder die spezielle Augenkrankheit AMD. Sie tragen etwa zur Herstellung neuer Medikamente oder neuer menschlicher Sehzellen bei. Die Projekte im Überblick: 

EpiTher: Pharmakoresistente Epilepsie überwinden

Das Projekt „EpiTher“ von Prof. Dr. Heinz Beck und Dr. Kunihiko Araki (Institut für Experimentelle Epileptologie und Kognitionswissenschaften, UKB) befasst sich mit der Entwicklung neuer Medikamente gegen Epilepsie – einer Erkrankung, von der weltweit mehr als 65 Millionen Menschen betroffen sind. Bei circa 30 Prozent der Patientinnen und Patienten gelingt es nicht, die Anfälle medikamentös zu kontrollieren. Dieser Prozentsatz ist trotz der Entwicklung und Zulassung zahlreicher neuer Antiepileptika unverändert hoch geblieben. Das EpiTher-Team hat nun einen zentralen Mechanismus für Pharmakoresistenz entdeckt und ein Testsystem entwickelt. Damit kann es systematisch Substanzen identifizieren, die diesen Resistenzmechanismus umgehen. Vielversprechende Wirkstoffkandidaten werden im EpiTher-Projekt validiert, patentiert und in die präklinische Entwicklung für ein neues Antiepileptikum überführt. EpiTher wird mit 850.000 Euro im Rahmen von Go-Bio initial gefördert. 

ReRetina: Menschliche Sehzellen für die Erforschung und Therapie von Netzhauterkrankungen

Ein weiteres innovatives Projekt bildet „ReRetina“ von Prof. Dr. Volker Busskamp und Johannes Striebel (Augenklinik, UKB), mit dem das Team menschliche Sehzellen im Labor herstellen kann. Mit diesen soll die Erforschung und Therapie von Netzhauterkrankungen, wie der altersbedingten Makuladegeneration (AMD), verbessert werden. AMD betrifft jede vierte Person im Alter von über 60 Jahren, ist aber bisher nicht heilbar. AMD ist eine Folge des Verlustes spezieller Sehzellen, den sogenannten Zapfen-Photorezeptorzellen (Zapfen-PRs). Durch das neuartige Verfahren kann das Team diese Zapfen-PRs in großen Mengen und in kurzer Zeit herstellen. Die bereits patentierte Technologie bildet die Basis für die Entwicklung einer Zelltherapie, bei der geschädigte PR in Zukunft durch Transplantation ersetzt werden sollen. ReRetina erhält eine Million Euro aus dem Go-Bio inital-Fördertopf. 

Aus der lebenswissenschaftlichen Forschung in die medizinische Praxis

Die Universität Bonn unterstützt die Projekte mit ihren Transfer-Teams der Medizinischen Fakultät und des zentralen Transfer Centers enaCom der Universität Bonn. „Die positive Bewilligung der beiden Projekte zeigt, wie hoch die Innovationskraft insbesondere in den Lebenswissenschaften in Bonn ist! Wir freuen uns, diese praxisorientierten Forschungsprojekte weiter auf dem Weg in die Anwendung zu begleiten“, sagt Dennis Daseking, stellvertretender Leiter von enaCom. Dr. Stefan Fasbender aus dem Transfer-Team der Medizinischen Fakultät ergänzt: „Für die Teams beginnt nun die entscheidende Entwicklungsstufe. Nachdem wir sie im vergangenen Jahr beim Förderantrag für die Sondierungsphase beraten hatten, freuen wir uns, dass es mit den Projekten in der Machbarkeitsphase weitergeht“. In der bis zu zwei Jahre dauernden Förderphase zur „Machbarkeit“ bereiten die Teams ihre Produkte nun gezielt für den Markt vor. 

Über die Förderinitiative GO-Bio

Die Förderinitiative GO-Bio wendet sich an Forschende aus den Lebenswissenschaften mit innovativen Ideen. Im Laufe des Verfahrens, das in zwei Stadien abläuft – der Sondierungsphase und der Machbarkeitsphase –, sollen diese konzeptionell ausgestaltet und konkret in die Anwendung überführt werden. 

Kontakt für die Medien:
Verena Billmann
Kommunikation
Transfer Center enaCom
Universität Bonn
Tel.: +49 228 73-62027
E-Mail: billmann@verwaltung.uni-bonn.de

Bildmaterial

Bildunterschrift: Erhalten Förderung von bis zu einer Million Euro für ihre praxisnahe Forschung (vlnr): Dr. Kunihiko Araki, Prof. Dr. Heinz Beck (Team EpiTher), Johannes Striebel, Prof. Dr. Volker Busskamp (Team ReRetina).
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB) / Aljoscha Haupt

Bildunterschrift: Prof. Dr. Heinz Beck und Dr. Kunihiko Araki (vlnr) entwickeln mit „EpiTher“ neue Wirkstoffe gegen Epilepsie.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB) / Aljoscha Haupt

Bildunterschrift: Prof. Dr. Volker Busskamp und Johannes Striebel (vlnr) wollen mit ihrem Projekt „ReRetina“ Augenkrankheiten heilen.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB) / Aljoscha Haupt

Pressekontakt:
Dr. Inka Väth
stellv. Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Telefon: (+49) 228 287-10596
E-Mail: inka.vaeth@ukbonn.de

Zum Universitätsklinikum Bonn: Als eines der leistungsstärksten Universitätsklinika Deutschlands verbindet das UKB Höchstleistungen in Medizin und Forschung mit exzellenter Lehre. Jährlich werden am UKB über eine halbe Million Patienten ambulant und stationär versorgt. Hier studieren rund 3.500 Menschen Medizin und Zahnmedizin, zudem werden jährlich über 600 Personen in Gesundheitsberufen ausgebildet. Mit rund 9.900 Beschäftigten ist das UKB der drittgrößte Arbeitgeber in der Region Bonn/Rhein-Sieg. In der Focus-Klinikliste belegt das UKB Platz 1 unter den Universitätsklinika in NRW und weist unter den Universitätsklinika bundesweit den zweithöchsten Case-Mix-Index (Fallschweregrad) auf. 2024 konnte das UKB knapp 100 Mio. € an Drittmitteln für Forschung, Entwicklung und Lehre einwerben. Das F.A.Z.-Institut zeichnete das UKB im vierten Jahr in Folge als „Deutschlands Ausbildungs-Champion“ und „Deutschlands begehrtesten Arbeitgeber“ aus. Aktuelle Zahlen finden Sie im Geschäftsbericht unter: geschaeftsbericht.ukbonn.de

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