Gemeinsam gegen künftige Pandemien
Uni Bonn, UKB und University of Melbourne intensivieren Zusammenarbeit
Bonn, 02. Juli – Drei Tage wissenschaftlicher Austausch, Workshops und neue Impulse: Noch bis 2. Juli 2025 reflektieren die Mitglieder des Bonn-Cumming Host-Directed Pandemic Therapeutics Program im Rahmen eines Symposiums am Universitätsklinikum Bonn (UKB) den aktuellen Stand ihrer Forschungen und besprechen künftige Vorhaben. Das Programm des Cumming Global Centre for Pandemic Therapeutics der Universität Melbourne und der Universität Bonn hat zum Ziel, künftige Pandemien mit neuen Therapeutika zu bekämpfen.
Das Bonn-Cumming Host-Directed Pandemic Therapeutics Program (BCHT) wurde vor neun Monaten vom Cumming Global Centre for Pandemic Therapeutics (CGCPT) der Universität Melbourne und von der Universität Bonn bekanntgegeben. Seitdem arbeiten die Forschungsteams daran, innovative Therapeutika zu entwickeln. Diese sollen nicht wie üblich nur bei bestimmten Erregern wirken, sondern das Immunsystem stärken, um jegliche Viren mit pandemischem Potenzial zu bekämpfen. Dafür arbeiten beide Institutionen über die rund 16.400 Kilometer große Distanz hinweg eng zusammen – persönliche Begegnungen wie beim Symposium auf dem Bonner Venusberg sind daher ein wichtiger Bestandteil der Partnerschaft.
Raum, um Expertise zu bündeln
Forschende wie Programmverantwortliche nutzen das Symposium, um über die strategische Weiterentwicklung der gemeinsamen Forschungsprojekte, Methoden, aktuelle Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze zu sprechen. Auch neue Projekte weiterer Arbeitsgruppen für die nächste Förderperiode sind im Gespräch. Gleichzeitig bietet das Treffen Raum, den persönlichen Kontakt zu intensivieren.
Professor Sharon Lewin, Direktorin des Cumming Global Centre und des Doherty-Instituts der Universität Melbourne, die im Februar dieses Jahres von der Medizinischen Fakultät Bonn die Ehrendoktorwürde verliehen bekam, erklärt: „Mit dem Bonn-Cumming Program verfolgen wir ambitionierte Ziele, um bei künftigen Pandemien schnell und effektiv handeln zu können. Umso wichtiger ist es, dass wir im direkten Austausch stehen und unsere Arbeit gemeinsam reflektieren.“
Auch Professor Bernd Weber, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn und kommissarischer Vorstandsvorsitzender des UKB, betont: „Um die vielfältigen Expertisen aus Melbourne und Bonn richtig zu bündeln, sind persönliche Zusammenkünfte unverzichtbar. Das Symposium bringt uns neue Impulse und stärkt unsere Partnerschaft nochmal.“
Mehrere Arbeitsgruppen, ein Ziel
Ein Schwerpunkt des Symposiums ist der Austausch zwischen den drei Arbeitsgruppen. Sie verfolgen unterschiedliche Ansätze, um die angestrebten neuartigen Therapeutika zu entwickeln. Eine Gruppe widmet sich Antikörper-Fragmenten von Alpakas, die bestimmte Komponenten des Immunsystems aktivieren, um Viren zu bekämpfen; eine zweite Gruppe aktiviert gezielt den antiviralen Immunrezeptor RIG-I, der eine gegen Viren gerichtete natürliche Immunabwehr triggert. Die dritte Forschungsgruppe konzentriert sich auf die Einzelzellebene, um Immunreaktionen besser zu verstehen und neue Ziele für antivirale Medikamente zu identifizieren.
Die an den drei Ansätzen beteiligten Forschenden auf Bonner Seite sind alle auch Mitglieder im Exzellenzcluster ImmunoSensation² (verantwortlicher Sprecher: Gunther Hartmann, UKB) der Universität Bonn, mit Beteiligung des UKB und des Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). Für das Cluster, das auch Teil des Symposium-Programms ist, wurde erst vor Kurzem eine neue Förderperiode mit siebenjähriger Laufzeit bewilligt.
Bonn-Cumming baut auf langjähriger Zusammenarbeit auf
Ihre enge Zusammenarbeit werden die Mitglieder der Bonn-Cumming-Partnerschaft nach dem Symposium noch intensiver fortführen. Sie ist bereits das Ergebnis einer langjährigen Kooperation unter der Leitung von Prof. Sammy Bedoui, Laborleiter und Forschungsdirektor am Doherty Institute for Infection and Immunity Melbourne, und Prof. Christian Kurts, Direktor des Instituts für Molekulare Medizin und Experimentelle Immunologie Bonn – beide Sprecher des Bonn-Cumming Program. Bereits 2016 gründeten die Universitäten Bonn und Melbourne ein gemeinsames Promotionsprogramm im Rahmen des Internationalen Graduiertenkollegs zur Stärkung der globalen immunologischen Forschung.
Weitere Informationen zum Bonn-Cumming Program finden Interessierte auf: www.medfak.uni-bonn.de/de/fakultaet/profil/internationalisierung/bonn-cumming-host-directed-pandemic-research-program
Informationen zum Cumming Global Centre gibt es hier: www.doherty.edu.au/cumming-global-centre-for-pandemic-therapeutics/about-cgcpt
Pressekontakt:
Mitchell Blincoe
Cumming Global Centre for Pandemic Therapeutics
Telefon: +61 427 801 843
E-Mail: mitchell.blincoe@unimelb.edu.au
Yasmin Kalkan
Medizinische Fakultät, Universität Bonn
Telefon: +49 151 18853496
E-Mail: yasmin.kalkan@ukbonn.de
Bildmaterial
Während des Symposiums: Die anwesenden Bonn-Cumming Program-Mitglieder. Vorne in der Mitte: Prof. Sharon Lewin, Direktorin des Cumming Global Centre, und Dekan der Medizinischen Fakultät Bonn Prof. Bernd Weber.
Foto: Volker Lannert/Universität Bonn
Prof. Sharon Lewin (r.), Direktorin des Cumming Global Centre und Dekan der Medizinischen Fakultät Bonn Prof. Bernd Weber (l.) mit den Sprechern des Bonn-Cumming Host-Directed Pandemic Therapeutics Program
Prof. Sammy Bedoui von Melbourne-Seite (Mitte) und Prof. Christian Kurts von Bonner Seite (hinten).
Foto: Volker Lannert/Universität Bonn
Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB finden pro Jahr etwa 500.000 Behandlungen von Patient*innen statt, es sind ca. 9.500 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,8 Mrd. Euro. Neben den 3.500 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr 550 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, hatte in 2023 in der Forschung über 100 Mio. Drittmittel und weist den zweithöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB mit Platz 1 unter den Uniklinika in der Kategorie „Deutschlands Ausbildungs-Champions 2024“ ausgezeichnet.