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Alte und neue Drogen in der Suchtmedizin

17.02.2022, 18:00 Uhr – 19:30 Uhr

Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn rund um Folgen und Therapie von Abhängigkeitserkrankungen

Im Rahmen des regelmäßig stattfindenden Patientenkolloquiums „Uni-Medizin für Sie – Mitten im Leben“ lädt das Universitätsklinikum Bonn (UKB) in Kooperation mit dem General-Anzeiger Bonn zu einem Informationsabend ein. Unter dem Motto „Alte und neue Drogen – Herausforderungen der Suchtmedizin und wie das Internet den Markt verändert“ geben Vorträge einen Überblick rund um Folgen und Therapiemöglichkeiten von Abhängigkeitserkrankungen. Zudem geht es um die Legalisierungs- und Entkriminalisierungsdebatte bezüglich Cannabis. Die kostenlose Veranstaltung findet am Donnerstag, 17. Februar, von 18 Uhr bis 19:30 Uhr online per Zoom statt.

Die Sucht nach Drogen und Medikamenten ist kein Randproblem: Allein von der „legalen Alltagsdroge“ Alkohol sind deutschlandweit etwa 1,77 Millionen Menschen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren abhängig. Zudem gibt es in Deutschland circa 180.000 Heroinabhängige und noch mehr Konsumenten von anderen illegalen Substanzen wie Kokain. Die gesundheitlichen, sozialen und volkswirtschaftlichen Probleme durch den Konsum von Suchtmitteln sind beträchtlich und meist sind tragische persönliche Schicksale damit verbunden.

„Zwar gibt es viele Fortschritte in der Behandlung von Drogenabhängigen, doch nur ein Bruchteil der Betroffenen findet tatsächlich den Weg in die Suchtmedizin“, konstatiert Prof. Dr. Alexandra Philipsen, Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKB. Neben Therapieangeboten für Alkoholabhängige hat die Klinik auf dem Venusberg-Campus mit einer Spezialstation zur qualifizierten Entgiftungsbehandlung für Heroin- und Opiatabhängige einen suchtmedizinischen Schwerpunkt. Hinzu kommt noch das sehr spezielle Angebot einer Diamorphin-Ambulanz für Schwerstheroinabhängige in der Bonner Innenstadt.

Hohe Dunkelziffer bei neuen Designerdrogen

Neben Ecstasy und Crystal Meth, synthetisch hergestellten Amphetaminen, drängen heutzutage immer mehr sogenannte „neue psychoaktive Substanzen“ – auch bekannt als Designerdrogen – unter der Hand auf den deutschen Markt. Dabei handelt es sich um Umwandlung verschiedener chemischer Grundstoffe zu neuen Substanzen, mit dem Zweck die Wirkung einzelner Drogen nachzuahmen und auch die gesetzlichen Vorgaben zu umgehen. Die leicht über das Internet erhältlichen modernen Drogen führen verstärkt in eine Abhängigkeit und haben schwerwiegende Nebenwirkungen. „Bezüglich dieser Vielzahl an neuen Drogen ist die Datenlage diffus. Im Labor werden sie nicht standardmäßig miterfasst, betreffen häufig Menschen ohne Vorerfahrungen im Umgang mit Drogen und bleiben so oft unentdeckt.“, sagt Dr. Henrik Rohner, Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKB.

Cannabis legalisieren – pro und contra

Nach Alkohol und Nikotin ist Cannabis das weltweit am weitesten verbreitete Suchtmittel und gilt als „Einstiegsdroge“, aber auch als wirksam zum Beispiel in der Schmerztherapie. Derzeit gibt es in Deutschland eine Legalisierungs- und Entkriminalisierungsdebatte bezüglich Cannabis. Daher gehen die Referenten auf die Folgen der Legalisierung in anderen Ländern ein. Risikofaktoren im Zusammenhang mit Cannabis-Konsum, wie die Wirkung des Rauschmittels auf das heranreifende Gehirn bei jungen Erwachsenen, sowie aktuelle Forschungsergebnisse zur medizinischen Verwendung sind weitere Themen. „Eine Legalisierung unter bestimmten Auflagen könnte gelingen. Dabei ist die Einnahme von Substanzen auch immer abhängig von Kontext und Wirkungsziel, die sich im Spannungsfeld zwischen therapeutischer Anwendung und der Verwendung als Rauschmittel bewegen“, sagt Sven Wasserthal, Psychologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Sektion Medizinische Psychologie der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKB.

Nach den Vorträgen besteht die Gelegenheit, Fragen per Zoom an die Leiterin der Klinik und die beiden Referenten zu stellen. Fragen können gerne auch vorab an redaktion@ukbonn.de geschickt werden.


Zoom-Zugangsdaten


Patientenkolloquium am 17. Februar 2022


Alte und neue Drogen – Herausforderungen der modernen Suchtmedizin und wie das Internet den Markt verändert

Referent*innen:
Prof. Alexandra Philipsen, Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Dr. med. Henrik Rohner, Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
M. Sc. Sven Wasserthal, Wissenschftlicher Mitarbeiter der Sektion Medizinische Psychologie

Zoom-Meeting beitreten: https://zoom.us/j/92553723719?pwd=SG9DNjhreUNkTC9SUUVEeWtTN2hKUT09
Meeting-ID: 925 5372 3719
Kenncode: 104419

Bild oben: Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn am 17. Februar: (v. li) Prof. Dr. Alexandra Philipsen, Dr. Henrik Rohner, und Sven Wasserthal geben unter dem Motto Alte und neue Drogen – Herausforderungen der Suchtmedizin und wie das Internet den Markt verändert“ geben Vorträge einen Überblick rund um Folgen und Therapiemöglichkeiten von Abhängigkeitserkrankungen.

Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)

Pressekontakt:
Dr. Inka Väth
Medizin-Redakteurin
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Telefon: +49 228 287-10596
E-Mail: inka.vaeth@ukbonn.de

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr über 400.000 Patient*innen betreut, es sind 8.300 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,3 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr rund 600 junge Menschen in anderen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, weist den vierthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte 2020 als einziges der 35 deutschen Universitätsklinika einen Leistungszuwachs und die einzige positive Jahresbilanz aller Universitätsklinika in NRW.

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