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Asteroid 613: Traumwelt mit hochmoderner Diagnostik

Neuer Ambulanzbereich in der Sektion Kinderneurochirurgie am Universitätsklinikum Bonn

Farbige Sitzquader statt einförmiger Stuhlreihen, Untersuchungsliegen mit beweglichen Spielzeugen und eine Wand, die man mit Kreide bemalen darf. Sind wir hier wirklich in der Sprechstunde der Kinderneurochirurgie am Universitätsklinikum Bonn (UKB)?

„Wenn die Eltern zu uns kommen, stehen sie unter enormem Stress – denn natürlich ist ein Krankheitsbefund im Schädel-, Hirn- und Rückenmarksbereich beim eigenen Kind eine Schreckensmeldung“, so Prof. Hannes Haberl, Professor für Kinderneurochirurgie an der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Bonn (UKB). „Diese Unruhe überträgt sich auf das Kind. Wir wollen den Familien die Angst erträglich machen, damit Untersuchung und Aufklärung gut gelingen. Und das machen wir, indem wir uns in die Gedankenwelt der Kinder begeben und die Probleme mit ihnen und aus ihrer Perspektive betrachten.“ Dies beginnt schon im Wartebereich der Ambulanz, der die Familien in die Welt des Kleinen Prinzen mitnimmt. Angelehnt an das berühmte Buch von Antoine de Saint-Exupéry, werden die Kinder zu Sprechstundenzeiten von der bislang unbekannten Schwester des kleinen Prinzen empfangen, die ihnen Geschichten erzählt, mit ihnen spielt und so die Wartezeit vertreibt. Dafür kann auch ein angrenzender Innenhof genutzt werden, der mit Olivenbäumen, Springbrunnen und Zitaten aus dem Kleinen Prinzen gestaltet wurde. Das Sprechzimmer ist mit hellgrünen, kniehohen Sitzquadern möbliert, Untersuchungen finden auf einer breiten Liege statt, in deren Rückenlehne bewegliche Holzspielzeuge eingelassen sind. Die rechte Wand des Zimmers lädt zum Kreidemalen ein.

Bildunterschrift: Charlotte hilft den Kindern, die Wartezeit während der Sprechstunden spielerisch zu überbrücken.

Die kindgerechte Einrichtung sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich hier um einen Untersuchungsraum mit hochprofessioneller Ausstattung handelt: mit einem unsichtbaren Beamer hinter der Liege können MRT-Aufnahmen an die Wand geworfen und vergrößert werden. Ein Bildschirm über der Liege zeigt dem darauf liegendem Kind mithilfe von Comicfiguren, welche Bewegungen es nachmachen soll. Die Bewegungen der Kinder können mit der Monitorkamera aufgenommen werden um damit Entwicklungen vor und nach Operationen besser dokumentieren zu können. Denn leider steht bei den meisten kleinen Patientinnen und Patienten nach einer genauen Diagnostik ein größerer, hochsensibler Eingriff an.

Bildunterschrift: Auf einer breiten Liege mit beweglichen Holzspielzeugen in der Rückenlehne ist eine Untersuchung für alle Beteiligten viel angenehmer. Das finden neben Prof. Haberl auch Barbara Pahlke und ihr Sohn Leonard.

300 Operationen im Jahr führen Prof. Haberl und sein Team aus Kinderneurochirurginnen und -chirurgen durch. Damit ist die Sektion Kinderneurochirurgie am UKB seit ihrer Gründung vor fünf Jahren zur drittgrößten Sektion bundesweit geworden. Sie ist bislang die einzige, die einen solch besonderen Ansatz bei den Vorgesprächen verfolgt. Die Einweihung des neuen Wartebereichs und des Sprechzimmers ist auch gleichzeitig Prof. Haberls Abschied vom UKB. Er übergibt die neuen Räumlichkeiten in die Hände seiner Mitarbeiterin und Nachfolgerin Dr. Sevgi Sarikaya-Seiwert, Oberärztin der Kinderneurochirurgie. Sie wird mit ihrem Team das gemeinsam ausgearbeitete Konzept der Untersuchung, Operation und Behandlung weiterführen: „Die enge Verknüpfung von realer Welt und Traumwelt bei Kindern kann helfen, traumatische Erfahrungen wie Krankheit und Operationen zu überwinden“, so Sarikaya-Seiwert „Dies wollen wir uns zunutze machen.“

Die Einrichtung des Wartebereichs wurde unter anderem durch eine auf vom UKB– Vorstandsvorsitzenden Prof. Holzgreve vermittelte Spende der Hirschhausen-Stiftung „Humor hilft Heilen“ sowie Privatspenden möglich.

Bildmaterial:

Bildunterschrift oben: (v.l.) Freuen sich über die kindgerechte Umgestaltung der kinderneurochirurgischen Ambulanz: Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am UKB, Dr. Sevgi Sarikaya-Seiwert, Oberärztin und künftige Leitung der Kinderneurochirurgie am UKB, Charlotte, Kinderbetreuerin in Sprechstundenzeiten, Prof. Hannes Haberl, scheidender Leiter der Kinderneurochirurgie am UKB, Prof. Hartmut Vatter, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie am UKB.

Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/R. Müller

Pressekontakt:
Susanne Wagner
Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Tel.: 0228 287-19891; E-Mail: susanne.wagner@ukbonn.de

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr über 400.000 Patienten*innen betreut, es sind über 8.000 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt über 1 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr über 500 junge Menschen in anderen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, weist den vierthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte 2020 das wirtschaftlich erfolgreichste Jahresergebnis aller 35 deutschen UKs und die einzige positive Jahres-Bilanz aller UKs in NRW.

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