VERFASST VONUKB Newsroom

Bonner Arzt hilft verletzten Menschen im Gazastreifen

Plastisch-chirurgischer Einsatz von Jan Wynands im European Gaza Hospital in Rafah

Bonn, 30. April – Kürzlich kehrte Dr. Jan Wynands von einem chirurgischen Einsatz im Gaza zurück. Der 44-jährige Leiter der Arbeitsgruppe „Global Surgery“ und Plastische Chirurg am Universitätsklinikum Bonn (UKB) operierte drei Wochen täglich Menschen mit Explosionsverletzungen. Dazu stand ihm ein Herz-OP-Saal in einem der beiden Krankenhäuser in Rafah zur Verfügung. Wynands war dort für das International Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) tätig und sein Einsatz wurde vom UKB unterstützt –insbesondere von Prof. Walter Bruchhausen, Direktor Abteilung für „Global Health“, und Prof. Jörg C. Kalff, Direktor der Chirurgie.

Es ist eines der letzten verbliebenen Krankenhäuser und gleichzeitig ein Zufluchtsort. Patienten aus ganz Gaza kommen dorthin, die meisten von ihnen haben Verletzungen aufgrund einer Explosion. „Neben Leben retten wollte ich vor allem Amputationen verhindern“, sagt Wynands. „Als Chirurg kann ich mich ganz darauf fokussieren, mit der Operation das Beste für den Patienten herauszuholen. Dabei sind plastisch rekonstruktive Eingriffe schon mit wenigen Ressourcen möglich.“

Nach langer Planung und stark verzögerter Einreise aufgrund von Sicherheitsvorkehrungen an der Grenze operierte der UKB-Arzt drei Wochen täglich von 9 bis 21 Uhr. Zusammen mit den örtlichen Ärzten und Fachkräften führte er im Durschnitt 12 Operationen pro Tag durch. Aus Sicherheitsgründen schlief er am Boden auf einer Schaumstoffmatratze im Flur der Schwesternschule. Seine Verpflegung war Nudelsuppe und Thunfisch aus der Büchse – ab und an bereichert durch eine Aubergine oder Zitrone vom Markt.

Täglich 12 Stunden im Dienst

Auch wenn er manchmal an seine emotionalen Grenzen kam, hat die menschliche Nähe, die Freundlichkeit und die starke Fürsorge für den anderen, die er in den drei Wochen erlebte, Wynands sehr beeindruckt: „Das ist eine geschenkte Menschlichkeit, welche man dort empfindet, die ist viel mehr wert als jeder Schnitt den ich als Chirurg tätige.“ Mit seinen Mitteln gibt er diese gerne zurück. So ist der auch in Krisengebieten in Afrika aktive UKB-Arzt immer auf der Suche nach gut ausgebildeten Chirurgen, mit denen er seine plastische-chirurgischen Fertigkeiten teilen kann. Auch in Rafah ist er mit Dr. Haytham Abu Sulttan fündig geworden. Der 30-jährige Arzt fand selbst in dem Krankenhaus Zuflucht und operiert dort seit über 150 Tagen durchgängig. „Mit dem Ziel Menschen vor einer Behinderung zu bewahren, gebe ich gern mein Wissen weiter. Das ist mir eine Freude und dieser Aspekt ist mir wichtig“, sagt Wynands.

Bildmaterial:

Bildunterschrift: Plastisch-chirurgischer Einsatz in Rafah, Gaza:
Dr. Jan Wynands (Mitte) operierte drei Wochen täglich von 9 bis 21 Uhr.

Bildunterschrift: Plastisch-chirurgischer Einsatz in Rafah, Gaza:
Dr. Jan Wynands mit seiner kleinen Patientin.

Pressekontakt:
Dr. Inka Väth
stellv. Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Telefon: (+49) 228 287-10596
E-Mail: inka.vaeth@ukbonn.de

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr etwa 500.000 Patient*innen betreut, es sind ca. 9.000 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,6 Mrd. Euro. Neben den 3.500 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr 550 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking sowie in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW und weist den dritthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB 2022 und 2023 als begehrtesten Arbeitgeber und Ausbildungs-Champion unter den öffentlichen Krankenhäusern in Deutschland ausgezeichnet.

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