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Wenn Neurovaskuläre Forschung zu Kunst wird

„NeuVa Art Lab“ eröffnet mit erstem Mandala-Workshop

Bonn, 16. September –  Das NeuVa Art Lab eröffnete jetzt seine Mandala-Workshopreihe im Impulse – House for Innovation and Creativity der Universität Bonn. Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und Interessierte kamen zusammen, um die Verbindung von Hirnforschung und künstlerischem Ausdruck zu erkunden. Gemeinsam wurden komplexe Strukturen des Gehirns in Form von Mandala-Kunstwerken nachgebildet, die am Ende des Projekts in einer Ausstellung präsentiert werden. NeuVa Art ist ein gemeinsames Projekt von Prof. Carmen Ruiz de Almodóvar vom Universitätsklinikum Bonn (UKB) und der Universität Bonn sowie der Textilkünstlerin Paula Urrutia.

Oft werden aktuelle wissenschaftliche Fragen und Forschungsergebnisse durch Vorträge oder Zeitungsartikel vermittelt – aber wie wäre es mit Kunst? ImmunoSensation2-Mitglied Prof. Ruiz de Almodóvar, Leiterin des Instituts für Neurovaskuläre Zellbiologie am UKB, und Paula Urrutia, Textilkünstlerin und Leiterin der Core Facilities am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), wollen es herausfinden. Gemeinsam gründeten sie das „NeuVa Art Lab“, das Laien dazu einlädt, unter professioneller Anleitung komplexe Strukturen des Gehirns mit Makramé-Techniken nachzugestalten. Die entstandenen Kunstwerke werden in einer abschließenden Ausstellung gezeigt. Ziel des Projekts ist es, die Forschung zum neurovaskulären System auf künstlerischem und partizipativem Weg greifbar und verständlich zu machen.

Blutgefäße und Gehirn

Der Nachmittag am 14. September begann mit einer kurzen Einführung in die neurovaskuläre Einheit (NVU) – der Schnittstelle zwischen Blutgefäßen und Nervenzellen im Gehirn. Die NVU spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Blutflusses, beim Schutz der Nervenzellen und für die allgemeine Aufrechterhaltung der Gehirnfunktion. Störungen in diesem System können zu Schlaganfällen, Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen führen. Prof. Ruiz de Almodóvar und ihr Team erforschen, wie sich Blutgefäße entwickeln, mit Neuronen kommunizieren und auf Stress oder Krankheiten reagieren. Außerdem untersuchen die Forschenden mithilfe hochauflösender Bildgebung und Einzelzellanalysen, wie sich die Zellen der NVU im Laufe der Zeit verändern, beispielsweise etwa beim Altern oder nach Verletzungen.

Mit dem NeuVa Art Lab will das Team seine Forschung einem breiteren Publikum zugänglich machen. „Vor einigen Jahren wurde mir klar, dass viele Menschen in der Stadt kaum wissen, welche spannende Wissenschaft direkt vor ihrer Haustür stattfindet“, beschreibt Künstlerin Paula Urrutia die Entstehung der Idee. „Kunst macht Wissenschaft zugänglicher und vielleicht für alle leichter verständlich.“ Der Workshop machte Strukturen, die sonst nur unter dem Mikroskop zu erkennen sind, sichtbar und bot so Diskussionsansätze um über das menschliche Gehirn, seine komplexe Architektur und die Schönheit biologischer Prozesse zu sprechen. 

Wissenschaft in Mandalas verwoben

Nach dem wissenschaftlichen Einstieg griffen die Teilnehmenden zu Garn und Ringen, um eigene Mandalas mit verschiedenen textilen Techniken zu gestalten. Unter Anleitung von Künstler*innen und Wissenschaftler*innen übertrugen sie mikroskopische Muster des neurovaskulären Systems in großformatige Kunstwerke. Der gemeinschaftliche Prozess schuf eine besondere Atmosphäre und förderte den offenen Austausch. Fragen, Ideen und Interpretationen flossen direkt in die entstehenden Mandalas ein. „Wir möchten unsere Forschung näher an die Gesellschaft bringen und das Bewusstsein für die grundlegenden Mechanismen der Gehirnentwicklung und -funktion stärken“, erklärt Prof. Ruiz de Almodóvar. „Kunst und Wissenschaft teilen vieles: die Schönheit von Strukturen und deren Dynamik. Deshalb laden wir die Öffentlichkeit ein, zu entdecken, wie Blutgefäße und Nervenzellen zusammenwirken, um ein so präzises und hochentwickeltes Organ wie das Gehirn zu bilden.“ 

Die NeuVa Art Lab-Reihe

Der Workshop am 14. September war der Auftakt zu einer dreiteiligen Serie. Zwei weitere Termine folgen am 21. und 28. September und geben weiteren Interessierten die Möglichkeit, eigene textile Mandalas zu gestalten. Im Frühjahr 2026 folgen weitere Workshops. Alle fertigen Werke werden schließlich mit dem Ziel zu einer großen Gemeinschaftsausstellung vereint, eine gelungene Zusammenführung von Kunst und Wissenschaft zu erschaffen, die die verborgene Architektur des Gefäßsystems im Gehirn sichtbar macht und wissenschaftliche Erkenntnisse durch gemeinschaftliche Kreativität in den Fokus nimmt.

Weitere Informationen und Anmeldung:
https://www.immunosensation.de/events/neuva-art-lab-mandala-workshop-2-2

 

Nächste Termine: 21. & 28. September, 14 – 17 Uhr

Teilnahme: kostenlos, Sprache: Englisch

Ort: Impulse – House for Innovation and Creativity, Adenauerallee 131, 53113 Bonn

Hinweis: Die Teilnehmerzahl ist begrenzt

Kontakt:
Prof. Dr. Carmen Ruiz de Almodóvar
Institute of Neurovascular Cell Biology
carmen.ruizdealmodovar@uni-bonn.de

Dr. David Füßhöller
Science Communication and Public Relations
Cluster of Excellence ImmunoSensation2
david.fusshoeller@uni-bonn.de

 

Bildmaterial:

Bildunterschrift: Erster Workshop der NeuVa Art Lab-Reihe 

Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB) / Katharina Maus

Bildunterschrift: Die Initiatorinnen der NeuVa Art Lab-Reihe:
(v. li) Prof. Dr. Carmen Ruiz de Almodóvar und Paula Urrutia 

Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB) / Katharina Maus 

Zum Universitätsklinikum Bonn: Als eines der leistungsstärksten Universitätsklinika Deutschlands verbindet das UKB Höchstleistungen in Medizin und Forschung mit exzellenter Lehre. Jährlich werden am UKB über eine halbe Million Patienten ambulant und stationär versorgt. Hier studieren rund 3.500 Menschen Medizin und Zahnmedizin, zudem werden jährlich über 600 Personen in Gesundheitsberufen ausgebildet. Mit rund 9.900 Beschäftigten ist das UKB der drittgrößte Arbeitgeber in der Region Bonn/Rhein-Sieg. In der Focus-Klinikliste belegt das UKB Platz 1 unter den Universitätsklinika in NRW und weist unter den Universitätsklinika bundesweit den zweithöchsten Case-Mix-Index (Fallschweregrad) auf. 2024 konnte das UKB knapp 100 Mio. € an Drittmitteln für Forschung, Entwicklung und Lehre einwerben. Das F.A.Z.-Institut zeichnete das UKB im vierten Jahr in Folge als „Deutschlands Ausbildungs-Champion“ und „Deutschlands begehrtesten Arbeitgeber“ aus. Aktuelle Zahlen finden Sie im Geschäftsbericht unter: geschaeftsbericht.ukbonn.de

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