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Hilfe für werdende Mütter bei Konflikten

Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn über Krisen und Belastungen rund um die Geburt

Bonn, 11. Mai 2022 – Im Rahmen des regelmäßig stattfindenden Patientenkolloquiums „Uni-Medizin für Sie – Mitten im Leben“ lädt das Universitätsklinikum Bonn (UKB) in Kooperation mit dem General-Anzeiger Bonn zu einem Informationsabend ein. Unter dem Motto „Krisen und Belastungen rund um die Geburt – „Das Bonner Modell der Betreuung“ geben Vorträge einen Überblick darüber und einen Ausblick, wie Schwangerschaft, Entbindung und Stillzeit trotz Vorbelastungen positiv erlebt werden können. Dazu stellen sich die Sektion Gynäkologische Psychosomatik und die Abteilung für Geburtshilfe des Zentrums für Geburtshilfe und Frauenheilkunde des UKB mit ihren Beratungsmöglichkeiten vor. Die kostenlose Veranstaltung findet am Donnerstag, 19. Mai, von 18 Uhr bis 19:30 Uhr online per Zoom statt.

Oft ist die Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit nicht so, wie man sich es vorstellt. Viele Frauen sehen Beschwernisse und psychische Probleme als eigenes Versagen an und das Gefühl von Schuld und Scham ist ein häufiger Begleiter. „In Zeiten der Selbstoptimierung gehen wir mehr und mehr davon aus, dass alles gut klappen muss – insbesondere die Geburt. Viele Frauen sprechen nicht offen über Belastungen, gehen sie doch davon aus, dass alle anderen werdenden Mütter keine Probleme haben und voller Freude sind“, sagt Dr. Andrea Hocke, Leiterin der Sektion Gynäkologische Psychosomatik am UKB.

Eine Schwangerschaft ist oft beschwerlich und kann aus vielerlei Gründen zusätzlich belastet werden. Werdende Mütter haben Sorge um die Gesundheit des ungeborenen Kindes, die Geburt und das familiäre Leben nach der Geburt. Mütterliche Vorerkrankungen oder eine vorangegangene Fehlgeburt besetzen Schwangerschaft und Geburt zusätzlich mit Angst. Nach wie vor erleben Frauen mit einer psychischen Erkrankung Stigmatisierung und Unverständnis. „Auch bei anderen mütterlichen Vorerkrankungen besteht allerdings oft Unsicherheit in der Schwangerschaft, zum Teil auch auf ärztlicher Seite“, sagt Privatdozentin Dr. Brigitte Strizek Leiterin der Geburtshilfe und Fetalchirurgie am UKB.

Baby Blues und traumatisches Geburtserleben

Gerade sexualisierte Gewalt in der Vergangenheit kann dazu führen, dass das Geburtserleben erneut zu einer Traumatisierung führt. Eine Geburt kann aber auch ohne Vorbelastung als traumatisch erlebt werden. Viele Faktoren können dazu führen. Oftmals sind es nicht die ungeplanten Maßnahmen, die während einer Geburt erforderlich ein können, wie Kaiserschnitt oder eine Geburt mittels Zange oder Saugglocke. „Oft ist die Kommunikation in Notsituationen nicht gut und viele Frauen fühlen sich völlig überrollt“, sagt Dr. Hocke.

Zehn bis 15 Prozent aller Frauen erleiden nach der Geburt eine Wochenbettdepression mit allen Symptomen einer „normalen“ Depression bis hin zur Suizidalität. Und wieder spielt das Thema „Schuld und Scham“ eine Rolle und das Gefühl versagt zu haben. „Frauen trauen sich nicht, über ihre Belastung wie dem Gefühl, dem neugeborenen Kind nicht die nötige Liebe zu geben, wirklich offen zu sprechen. Aber auch Wochenbettdepressionen des Vaters sind nicht so selten. Denn gerade frischgebackenen Vätern fällt es noch schwerer über ihre Belastungen zu sprechen“, sagt Hocke.

Das „Bonner Modell der geburtshilflichen Betreuung“

Sehr oft ist es für Betroffene nicht einfach, Hilfe zu bekommen. Hier setzt die Beratung der Geburtshilfe und der Gynäkologischen Psychosomatik des UKB an. Vorrangiges Ziel dabei ist, eng mit den Eltern zusammen zu arbeiten. Offene und wertschätzenden Kommunikation, Informationen, Gespräche in der Zeit um die Geburt und Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen geben betroffenen Eltern mehr Sicherheit und damit auch das Gefühl, schwierige Situationen meistern zu können. Hinzukommt eine Vernetzung mit niedergelassenen Ärzten, Sozialarbeitern, Frühen Hilfen, Beratungsstellen und Jugendämtern. Die Organisation von psychosozialen Unterstützungsmöglichkeiten hat einen hohen Stellenwert in der Beratung am UKB. „Unter der Berücksichtigung der Wünsche der Eltern können das Festlegen von Vorgehensweisen rund um die Geburt und der offene Dialog über Belastungen und Sorgen eine große Entlastung darstellen. Ein gutes Erleben und ein freudiges Erwarten des Kindes kann so für viele Frauen möglich sein“, sagt Dr Hocke. Nach den Vorträgen besteht die Gelegenheit, Fragen per Zoom an die Referenten zu stellen. Fragen können gerne vorab auch an redaktion@ukbonn.de geschickt werden.

Die Zugangsdaten zu den Online-Vorträgen per Zoom gibt es unter:https://www.ukbnewsroom.de/ukbpatientenkolloquium-2022/

Bildmaterial

Bildunterschrift: Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn am 19. Mai:
(v. li.) Dr. Andrea Hocke und PD Dr. Brigitte Strizek geben unter dem Motto „„Krisen und Belastungen rund um die Geburt – „Das Bonner Modell der Betreuung“ einen Ausblick, wie Schwangerschaft, Entbindung und Stillzeit trotz Vorbelastungen positiv erlebt werden können.
Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)

Pressekontakt:
Viola Röser
Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Tel.: 0228 287-10469
E-Mail: viola.roeser@ukbonn.de

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr über 400.000 Patient*innen betreut, es sind 8.300 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,3 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr rund 600 junge Menschen in anderen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, weist den vierthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte 2020 als einziges der 35 deutschen Universitätsklinika einen Leistungszuwachs und die einzige positive Jahresbilanz aller Universitätsklinika in NRW.

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