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Pflegekräfte werden in Pädiatrischer Pflege spezialisiert

Universitätsklinikum Bonn bietet Berufsanfängern ein Spezialisierungsprogramm an

Als Patientinnen und Patienten unterscheiden sich Kinder hinsichtlich ihrer Bedarfe deutlich von Erwachsenen. Das macht spezifische pflegerische Kompetenzen notwendig „Bei uns liegen Patientinnen und Patienten vom Frühgeborenen, vom Neugeborenen bis zum Kleinkind und Jugendlichen. Diese sehr unterschiedlichen Entwicklungsphasen bringen bedeutende physische und psychische Veränderungsprozesse mit sich. Trotz einer Erkrankung oder gerade deswegen fühlen sich auch die Pflegekräfte für eine gesunde Entwicklung des Kindes mitverantortlich“, sagt Dr. Maria Peters, Pflegewissenschaftlerin vom Ausbildungszentrum für Pflegeberufe am UKB. Im Rahmen des SpeziPro-Päd werden Pflegekräfte geschult, Entwicklungsverzögerungen zu identifizieren und entsprechend zu handeln.

Kinder leiden zum Teil unter Erkrankungen, die es im Erwachsenenalter nicht gibt, wie angeborene Fehlbildungen und Stoffwechselerkrankungen. Die Symptome und Krankheitsverläufe sind oft anders als bei Erwachsenen. Zugleich besteht ein hohes Risiko für rasch vital bedrohliche Veränderungen. Kinder brauchen teilweise spezielle Medikamente oder Zubereitungen. Die Teilnehmenden des SpeziPro-Päd befassen sich daher intensiv mit dem spezifischen Krankheitsgeschehen bei Kindern.

Im Fokus von SpeziPro-Päd steht ebenfalls die kindgerechte Kommunikation. „Kinder können oder wollen sich meistens nicht selbst äußern. Sie haben Angst und bleiben auf Distanz. Eine altersgerechte Kommunikation und Vertrauensaufbau sind daher notwendig, um Pflegemaßnahmen durchführen zu können“, erläutert Susanne Thiel, Pflegepädagogin vom Ausbildungszentrum für Pflegeberufe am UKB. Eine besondere Herausforderung sei es, Kindern mit Schmerzen, Angst und Heimweh zu begegnen. Hier brauche es spezielles Wissen und Möglichkeiten der Ablenkung durch altersgerechte Beschäftigungen. Darüber hinaus müssen Sachverhalte doppelt kommuniziert werden – kindgerecht wie elterngerecht. Um die Kommunikation mit erkrankten Kindern zu erleichtern, ist die Stiftung HUMOR HILFT HEILEN (HHH) mit einem Modul vertreten. Es umfasst Workshops zum Thema Humor und Begegnung, denn darin sind Klinikclowns Spezialisten. HHH-Humortrainer Georg Brinkmann hat dabei für die Zielgruppe der pädiatrisch Pflegenden einen Workshop konzipiert, der Pflegefachfrauen- und -männer insbesondere in der Kommunikation und dem Beziehungsaufbau mit Kindern unterstützt. In seinem Training erklärt der HHH-Humorexperte Brinkmann zunächst anhand psychologischer Modelle die Entwicklungsstufen von Kindern, aus denen sich Vorlieben für bestimmte Spiele ergeben. „Es ist wichtig, sich auf ein altersgemäßes und absichtsloses Spiel mit dem Kind und dessen Phantasie einlassen zu können“, so Brinkmann. „Dazu gehört auch und vor allem das Spiel ohne Sprache.“

Pflegefachpersonen müssen zudem ein Verständnis dafür entwickeln, was die Erkrankung des Kindes und der Krankenhausaufenthalt für die Familie bedeuten. Sie schätzen die Eltern-Kind-Beziehung sowie die elterlichen Kompetenzen ein, unterstützen den Bindungsaufbau und befähigen Eltern, ihr Kind zu pflegen und sich aktiv an Entscheidungen zu beteiligen. Auch Sterben und Trauer sind Themen, für die besondere Kompetenzen erforderlich sind.

Das einjährige SpeziPro-Päd zielt darauf ab, Berufsanfängerinnen und -anfänger kompetenter und sicherer zu machen. Es begleitet den Berufseinstieg und erleichtert die Verantwortungsübernahme im hoch spezialisierten Bereich der pädiatrischen Akutversorgung. Am 1. Oktober 2023 startete der erste Durchlauf mit 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Mit den angestrebten Lernergebnissen findet eine Annäherung an das Bildungsniveau 6 des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) statt, was einem Bachelorstudium entspricht. 

Bildmaterial:

Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn / R. Müller 

Pressekontakt:
Daria Siverina
Stellvertretende Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Stabsstelle Kommunikation und Medien
Telefon: (+49) 228 287-14416
E-Mail: daria.siverina@ukbonn.de

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr etwa 500.000 Patient*innen betreut, es sind ca. 9.000 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,6 Mrd. Euro. Neben den 3.500 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr 550 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking sowie in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW und weist den dritthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB 2022 und 2023 als Deutschland begehrtesten Arbeitgeber und Ausbildungs-Champion unter den öffentlichen Krankenhäusern in Deutschland ausgezeichnet.

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